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Kulturtipp: Transit Art

 

 

 

 

Ein Berliner in Rosenheim

Die vierte Auflage des Street-Art-Festivals in Rosenheim und auch in diesem Jahr bringen die Künstler Farbe in die Stadt. Einer davon ist Kera1 aus Berlin. Der hat eine Fassade im Färberviertel in Rosenheim gestaltet und fühlt sich pudelwohl in Rosenheim, wie er rosenheim.jetzt erzählt. „Rosenheim ist eine wunderschöne Stadt, hier passiert viel, es ist eine lebendige Stadt. Es macht Spaß hier zu sein!“

In blau-grauen Tönen, fast camouflageartig ist Kera1s Kunstwerk. Einen Bezug zur Stadt, zur Farbwelt drumherum soll das Wandbild herstellen. Es soll ins Stadtbild miteinfließen, sagt er. Der gebürtige Berliner hat seine Künstlerkarriere irgendwo im Graubereich zwischen Legalität und Illegalität begonnen, er kommt aus der Berliner Sprayerszene. 1999 hat er angefangen legal und illegal Graffitis zu sprühen. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem es „nur“ mit Graffiti nicht mehr weiterging. „Ich wollte mich aus dem Graffiti heraus weiterentwickeln“, sagt er. Darauf folgte eine Grafikdesignausbildung und heute entstehen die Entwürfe am Computer. „Aber ich will immer noch draußen malen“, grinst Kera1 und schaut auf seine Wand in der Färberstraße.

Kera1 in der Färberstraße
Oberbürgermeister Andreas März findet´s ganz stark!

Kunst, keine Schmiererei

 Berlin ist eine Urban-Art-Metropole. „Aber das wandelt sich gerade“, sagt der 38-Jährige. „Ich bin froh, dass Street Art in die kleineren Städte kommt und es ist großartig, dass Rosenheim schon so lange so ein Festival macht.“

Tatsächlich kam die Street Art im Rahmen von Transit Art 2020 erstmalig in die Innstadt. Auch gegen Vorbehalte, wie die Initiatorin Mund Leiterin der Städtischen Galerie Monika Hauser-Mair bestätigt. Für Kera1 kein Wunder: „Viele verbinden Street Art auch heute noch mit Schmierereien, aber auch hier hilft solch ein Festival, Vorurteile abzubauen.

Denn die urbane Kunst hat sich von den einfachen Graffitis in Philadelphia oder der Bronx hin zu Wand- und Bodenmalerei, Plakaten und sogar Installationen gewandelt. Sein Werk bezeichnet Kera1 beispielsweise als grafisch abstrakt. Ob es jedem gefällt? „Ich hinterlasse etwas. Mal für ein halbes Jahr, mal für ein Jahr, vielleicht mal für zehn Jahre. Aber um es zu sehen, muss niemand ins Museum oder in eine Galerie, es ist für jeden zugänglich. Es gibt dann Leute, dies mögen. Manche mögen es nicht. Aber dadurch entsteht ja auch ein Austausch.“

Das ist eben auch ein Aspekt von Transit Art in Rosenheim: Rosenheimer sieht nicht nur Kunst, sondern spricht auch darüber und setzt sich mit ihr auseinander.