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Stadtblick: Vom Lokschuppen zum Ausstellungszentrum

Loks, Lager und Ausstellungen – der Lokschuppen im Laufe der Zeit 

So schnell kann es gehen. Als 1858 der Rosenheimer Bahnhof samt Lokschuppen seiner Bestimmung übergeben wurde konnte noch keiner ahnen, dass keine 20 Jahre später schon wieder ein neuer Bahnhof am Stadtrand den Betrieb aufnehmen sollte. Aus heutiger Sicht war das vielleicht ein glückliche Fügung, hat Rosenheim jetzt mit dem alten Bahnhofsgebäudes nicht nur eines der schönsten Rathäuser Deutschlands, sondern mit dem Lokschuppen auch eines der erfolgreichsten Ausstellungshäuser. Nur: Was ist dazwischen passiert?

 

© Stefan Trux

Parkplatz statt Ausstellung

Als die Stadt Rosenheim im Jahr 1878 die Bahnhofsgebäude kaufte war schnell klar, dass der Bahnhof selbst das Rathaus würde. Für den Lokschuppen wurde einer weniger sexy Lösung gefunden: Er fungierte als städtische Lagerhalle. Dabei brannte es bis 1921. Erst 1931 ließ sich seine heutige kulturelle Bestimmung erahnen, als das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek in den Lokschuppen einzogen.

1932 wurde ein Teil der Rotunde dann als Turnhalle umgebaut, in den Kopfbauten wurden unter anderem die Nachbarschaftshilfe sowie die Arbeiterwohlfahrt untergebracht.

20 Jahre später, 1952, kam es zu einer neuen Nutzungsverteilung, die Kopfbauten wurden teilweise von städtischen Ämtern genutzt.

Es verging einige Zeit und 1983 wurden der ehemalige Bahnhof und der Lokschuppen in die Denkmalliste der Stadt Rosenheim aufgenommen. Das als Lagerhaus genutzte, zwischen die Kopfbauten eingefügte Gebäude wurde abgerissen und der halbrunde Vorplatz als Parkplatz genutzt.

Die Bajuwaren retten den Lokschuppen

Als Sternstunde für den Erhalt des Lokschuppens gilt die Entscheidung, im Jahr 1988, die Landesausstellung "Die Bajuwaren 488 - 788" in Rosenheim zu zeigen. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit dem Land Salzburg geplant. Am Lokschuppen, der gleichzeitig mit der Ausstellung eröffnet wurde, wurde der bayerische Teil gezeigt. Nur zwei Jahre zuvor, 1986, hatte der Architektenwettbewerb zur Sanierung und zum Umbau des Lokschuppens stattgefunden. Rekordzeit!

Die letzte umfangreiche Modernisierung fand 2018/19 statt. Die Ausstellungshalle erhielt neue Klima- und Sicherheitstechnik. Das Foyer wurde um einen Anbau erweitert, in dem auch die neuen Räume für Ausstellungspädagogik, die Garderobe  und der Shop untergebracht sind.

Alles zum Lokschuppen gibt’s hier.

© Stefan Trux