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G´schichten aus Rosenheim: Jeder braucht Helden

 

 

 

 

Die Helden unserer Kindheit in der Stadtbibliothek

Für die einen ist es Superman, für die anderen Sailor Moon und wenn wir die Zeit etwas weiter zurückdrehen landen wir vielleicht bei Bastian und der unendlichen Geschichte oder der mutigen Räubertochter Ronja.

Während im Lokschuppen die Ausstellung „Heldinnen und Helden“ zu sehen ist, sind die literarischen Helden unserer Kindheit in der Rosenheimer Stadtbibliothek allgegenwärtig. Aber warum ist das so? Wir fragen bei der Leiterin der Rosenheimer Stadtbibliothek Susanne Delp nach.

Frau Delp, wenn Sie einen Blick in die Kinder- und Jugendabteilung der Stadtbibliothek werfen, dreht sich da neben Lernbüchern noch viel um Heldinnen und Helden?

Zweifellos – Kinder lieben Geschichten, in denen es um Superkräfte und Heldentaten geht. Da können sie mitfiebern und sich mit ihnen identifizieren. Vielleicht, weil sie einerseits auch groß sein wollen (mit der damit verbundenen „Macht“), zum anderen, weil sie ein starkes Empfinden dafür haben, dass das Gute siegen soll. 

Warum glauben Sie, ist das so? Spielen da Schlagwörter wie Identifikation, Coming-off-Age und Persönlichkeitsentwicklung eine Rolle?

Identifikation und Orientierung spielen eine große Rolle. Kinder und Jugendliche suchen Vorbilder, die sich mutig für ihre Werte einsetzen und zu sich stehen. Vielfach geht es dabei nicht um große Heldentaten, sondern um das ganz normale Leben von Kindern, in denen sie füreinander einstehen, mutig ihren eigenen Standpunkt vertreten, sich gegen Ausgrenzung wehren oder Neues wagen. 

Heldinnen und Helden können ja aus allen Richtungen kommen: Musik, Sport, Film und so weiter. Glauben Sie, dass die klassischen literarischen Helden aus den (Jugend-)Büchern oder auch aus Comics immer noch einen wichtigen Platz einnehmen und auch einnehmen können?

Natürlich – ich würde das Feld noch weiter fassen. Stars aus Sport, Musik, Film und Buch nehmen wichtige Plätze ein. Das hat auch mit Gruppenzugehörigkeit zu tun. Gleichermaßen entscheidend sehe ich vor allem die Suche nach Vorbildern im Alltag. Kinder und Jugendliche orientieren sich an erwachsenen Bezugspersonen, sie sind ihre Vorbilder – ob sie zu Helden oder Antihelden werden, liegt am Verhalten der Erwachsenen. Hier sind wir also alle gefragt, gewünschte und respektierte Vorbilder unserer Jugend zu werden. Das hat viel mit Authentizität und Ehrlichkeit zu tun! 

Hand auf´s Herz: Haben Sie eine Kindheitsheldin oder einen Kindheitshelden?

Meine Kindheitsheldin war und ist „Pippi Langstrumpf“. Ich verehre Astrid Lindgren, sie hat zeitlos wunderschöne Bücher geschrieben. Die Figur der Pippi trägt viel in sich, was mich schon als Kind sehr angesprochen hat. Mut, Lebensfreude, ein großes Herz, Ideenreichtum und Zivilcourage. 

Vielen Dank Frau Delp!

 

 

Birgit Graf von der Stadtbibliothek stand Frau Delp mit zusätzlichem Fachwissen beim Interview zur Seite!