Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes gewinnt die Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen eine zunehmende Bedeutung auch im Hinblick auf Recycling und Umweltverträglichkeit.
Holz als Baumaterial, für die Herstellung von Möbeln und Gegenständen des Alltags, als Ausgangsmaterial für Kunstobjekte oder als Energielieferant ist allgemein bekannt. Darüber hinaus ist Holz ein überaus vielseitiger Rohstoff, der eine schier unerschöpfliche Bandbreite neuer Verwendungsmöglichkeiten erschließt.
Die Sonderausstellung im Holztechnischen Museum Rosenheim befasst sich unter dem Titel „Werkstoffe aus Holzfasern“ mit der aktuellen Verwendung und mit der weiterführenden Erforschung von Holzfasern als Ausgangsstoff für viele Produkte, die durch mechanische, thermische oder chemische Veränderungen hergestellt werden können.
Holzfasern als Dämmstoffe sind bereits vielfach im Einsatz, etwa zur Dämmung von Dächern oder Wänden wie z.B. bei Holzhäusern in Fertigbauweise.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Campus Burghausen gibt die Ausstellung einen Einblick in die derzeitige Nutzung sowie in weiterführende Forschungsarbeiten rund um den Rohstoff Holzfasern.
Moderne Holzwerkstoffe beruhen auf dem einfachen Prinzip, den Rohstoff Holz zunächst zu zerlegen und dann neu zu fügen. So entstehen Produkte mit im Voraus bestimmbaren und messbaren Eigenschaften. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Bestandteile Zellulose und Lignin, die in den einzelnen Holzarten in unterschiedlichen Anteilen vorhanden sind.
Der Bestandteil Zellulose ist allgemein bekannt aus der Papierherstellung. Wie auf der Basis von Zellulose Stoffe wie Modal, Viskose, Lyocell oder Tencel für die Textilindustrie produziert werden, zeigt ein Beispiel der Firma Lenzing/Austria in einem werkseigenen Video.
Ein breites Anwendungsgebiet finden Hybrid- und Compoundwerkstoffe, die basierend auf Holzfasern in Verbindung mit chemischen Stoffen in vielen Bereichen verwendet werden, etwa in der Autoindustrie. Das Verfahren Fibre Molding wird am Beispiel der Firma Kiefl/Freilassing dargestellt, die holzfaserbasierte Behälter als Alternative zu Kunststoffbehältnissen produziert.
Versuche mit Holzfaserstoffen als Torfersatz in der Pflanzenzucht laufen derzeit an der Hochschule Weihenstephan, die mit diesem Projekt ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist.
Hochinteressant ist der Blick in die Gewinnung von „flüssigem Holz“ „ABOFORM“ und die Erforschung von „transparentem Holz“, das ähnlich wie Milchglas aussieht, aber nicht so splittert wie Glas. Letztere Verwendung ist noch in der Testphase und noch nicht für die industrielle Produktion einsetzbar.
Preisliste
Erwachsene 4,00 €
Gruppen (ab 10 Pers. pro Pers.) 3,00 €
Ermäßigt 2,00 €
Ermäßigter Eintritt: Schüler/innen, Studenten, Auszubildende, FSJ, Schwerbehinderte m. Ausweis, Grüner Pass der Stadt Rosenheim, Chiemsee Gästekarte, Kufsteinkarte, Mehrfachbesucher von Museen des Bezirks Oberbayern
Freier Eintritt: Kinder unter 6 Jahre, Begleitpersonen von Behinderten (wenn eingetragen im Behinderten-Ausweis), Mitglieder des Vereins Holztechnisches Museum Rosenheim e. V.
Familienkarte (Erw. u. Kinder von 6-18 Jahren):
1 Erwachsene u. Kinder 5,00 €
2 Erwachsene u. Kinder 8,00 €
Schulklassen in Begleitung einer Lehrkraft:
Pro Schüler/in 1,00 €
Führung (bis 9 Pers. pauschal zzgl. Eintritt p.P.) 30,00 €
Führung (ab 10 Pers. pro Pers. zzgl. Eintritt) 3,00 €
Führung Schulklasse (pro Schüler/in zzgl. Eintritt) 1,50 €
Museumspädagogik:
Führung & Workshop (pro Pers. zzgl. Eintritt) 3,50 €
Drüber hinaus gibt es Spezial-Angebote wie Kindergeburtstage usw.,
deren Preise sich je nach Aufwand, Personal und Materialkosten richten.
Die Geschichte der Holztechnik
Das Holz ist untrennbar mit der Entwicklungsgeschichte der Menschheit verbunden. Als einziger nachwachsender Rohstoff ist Holz aufgrund seiner besonderen biologischen, physikalischen und technischen Eigenschaften der wichtigste und bedeutendste Werkstoff. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war Holz in seiner vielseitigen Verwendbarkeit sowohl für den persönlichen Bedarf als auch für die Entwicklung von Handwerk und früher Industrie weitgehend unersetzbar.
Rosenheim & Holzkompetenz
Aus der 1925 gegründeten Holzfachschule, dem "Holztechnikum Rosenheim", haben sich weltweit anerkannte Ausbildungs- und Forschungsstätten in Sachen Holz und Holztechnik herausgebildet:
- Hochschule Rosenheim mit Fakultät Holztechnik und Bau
- Staatliche Fachschule für Holztechnik und Holzbetriebswirtschaft (Technikerschule)
- Lehrinstitut Rosenheim e.V.
- Institut für Fenstertechnik e.V. (ift)
- Informationszentrum für Fenster und Fassaden, Türen und Tore, Glas und Baustoffe (ifz)
- Prüfzentrum für Bauelemente (PFB)
Der "Rosenheimer", egal welche Bildungseinrichtung er absolviert hat, ist ein gefragter Holzfachmann in der ganzen Welt.
Träger des Museums ist die Stadt Rosenheim und der Bezirk Oberbayern im "Zweckverband Holztechnisches Museum Rosenheim".
Gefördert wird das Holztechnische Museum vom Verein